Mit Friede meint Jesus hier nicht die
„Abwesenheit von Krieg“ oder einen Friedensschluss
zwischen Streitenden, um einen Konflikt zu beenden. Hier geht es um
den Frieden im Sinn des hebräischen Wortes „shalom“:
um ein Leben in Harmonie mit sich selbst, mit Gott, den Mitmenschen
und der Schöpfung. Schalom ist jene Befindlichkeit, in der Gott
erfahrbar ist, in der er wirken kann: eine Atmosphäre, die
geprägt ist von Vertrauen, Geborgenheit, Glück,
Gerechtigkeit und Liebe. Dieser Friede ist Gabe Gottes. Er wird
überall dort spürbar, wo Menschen aus Gottes Geist ihr
Miteinander gestalten.
(Hans Sauter)
Es geht um einen tiefen Frieden, der mir geschenkt wird, wenn ich
Jesus liebe, wenn ich seine Einladung ernst nehme und mich bemühe,
immer mehr von ihm und von seinen Worten geformt zu werden. In jeder
Situation meines Lebens sollte ich mich fragen: wie würde Jesus
an meiner Stelle handeln? Was sind die Richtlinien seines Verhaltens?
Nur in der Einheit mit Gott kann wirklicher Friede entstehen.
Frieden stiften heißt, dass ich versuche, mit Gott und mit den
Mitmenschen Einheit zu stiften. Damit sind nicht faule Kompromisse
gemeint, auch nicht, dass sich der eine auf Kosten des anderen
durchsetzt; sondern es wird darauf geschaut, was der Wille Gottes
sein kann, was für alle gut ist, was dem Reich Gottes dient.
Jörg Thiemann (www.predigtforum.at )