Evangelium:
Da wurde Jesus vom Teufel in Versuchung geführt
Jesus verließ,
erfüllt vom Heiligen Geist, die Jordangegend. Darauf führte
ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher. Dabei wurde
Jesus vom Teufel in Versuchung geführt. Die ganze Zeit über
aß er nichts; als aber die vierzig Tage vorüber waren,
hatte er Hunger. Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn
bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden. Jesus antwortete
ihm: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von
Brot. Dann sagte der Teufel zu ihm: Ich will dir die Macht und
Herrlichkeit aller Reiche der Erde geben, wenn du dich vor mir
niederwirfst und mich anbetest. Jesus antwortete ihm: In der Schrift
steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und
ihm allein dienen.
(Auszug)
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Kommentar:
Wüste: Ort der Entscheidung und Gottesbegegnung
Der Beginn des öffentlichen
Wirkens Jesu wird als Zeit in der Wüste, als Zeit der
Entscheidung geschildert – der Entscheidung, seiner Berufung zu
folgen und auf den Ruf Gottes zu hören oder sich einer
Fremdbestimmung auszuliefern. So wird die Zeit, die Jesus fastend in
der Wüste verbringt, als Zeit der Grenzerfahrungen und der
Versuchung geschildert. Die zerstörerischen Kräfte, die
Jesu Sendung gefährden, werden vom Evangelisten in einem
Gespräch mit dem Teufel beschrieben. Die Wüste ist ein
Ort der Entscheidung, der Mensch ist frei. Er spürt das
Hingezogensein zum Bösen. Zugleich umwirbt ihn Gott, verlockt
ihn zum Guten, indem er sich ihm in Gnade zuwendet. In der Wüste
kann ich erfahren, dass mein Dasein allein von Gott abhängt.
Teresa von Avila drückt dies in dem einen Satz aus „Gott
allein genügt“.
(Dr. Franz Kogler)
„Die
Wüste, in die Jesus sich zurückzieht, ist zunächst ein
Ort der Stille und der Armut, der den Menschen seines materiellen
Halts beraubt, ihn den Grundfragen der Existenz gegenüberstellt
und zum Wesentlichen vordringen lässt. Gerade deshalb fällt
es ihm dort leichter, Gott zu begegnen.“ (Papst Benedikt
XVI bei der Generalaudienz am 13.2.2013)
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